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Interventionsradiologie: Minimalinvasive Eingriffe

Unter dem Begriff Interventionsradiologie werden Methoden zusammengefasst, bei denen bildgesteuert schonende Eingriffe durchgeführt werden.

Mit Hilfe radiologischer Techniken können im Körperinneren versteckt liegende Strukturen auf einem sichereren Zugangsweg erreicht werden, um Gewebsproben zu entnehmen oder Behandlungen durchzuführen.

Im Gegensatz zu Operationen wird die Körperoberfläche nur durch einen Nadelstich oder einen winzigen Schnitt verletzt, so dass diese Verfahren als Schlüssellochmedizin bezeichnet werden. Diese Eingriffe erfolgen überwiegend in örtlicher Betäubung. Für einige Methoden ist auch eine Narkose notwendig.

Folgende Interventionen werden von uns durchgeführt

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Bildgestützte Gewebeentnahmen (Biopsien) und Drainagen

Unter CT- oder Ultraschall-Steuerung  und Sicht ist es möglich, mit Hilfe von feinen Kanülen minimalinvasiv Gewebsproben aus verschiedenen Organen an sonst schwer zugänglichen Stellen zu entnehmen. Computertomographie oder Ultraschall dienen dabei dazu, den Erkrankungsherd genau zu treffen und eine Verletzung benachbarter Organe zu verhindern. Das entnommene Gewebe wird dann feingeweblich untersucht.

Bildgestützt können ebenso minimalinvasiv und auf sicherem Wege Instrumente ins Körperinnere vorgeführt werden, um Flüssigkeits- bzw. Eiteransammlungen sowie Lymphzysten mit Drainagen (Schläuchen) zu entlasten.

Üblicherweise ist hierfür nur eine örtliche Betäubung notwendig, die für eine schmerzfreie oder sehr schmerzarme Prozedur ausreicht.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Mammabiopsien und Herdmarkierungen

Vor der Biopsie müssen blutverdünnende Medikamente nach Rücksprache mit dem Hausarzt abgesetzt werden.

Komplikationen nach der Biopsie (z.B. Nachblutung oder Schmerzen) sind sehr selten. Sollten nach der Biopsie Probleme auftreten, melden Sie sich bitte jederzeit in der Universitätsfrauenklinik unseres Klinikums. Dort wird man Sie fachkundig betreuen.

Knochenbiopsien (auch Wirbel und Beckensklett)

Unter Anwendung radiologischer Verfahren können bildgestützt kleine Instrumente minimal-invasiv auf sicherem Wege auch zu weit zentral und versteckt liegenden Knochen vorgeführt werden, wenn dort  herdförmige Veränderungen vorliegen.Es wird eine Knochenprobe entnommen und dann feingeweblich untersucht.

Schwer zugängliche Stellen sind bestimmte Abschnitte des Beckenskeletts und die Wirbelsäule. Unter CT-Sicht sind auch diese Regionen schonend, sicher und minimal-invasiv erreichbar. Häufig reicht auch hier eine örtliche Betäubung aus.

CT-gestützte Schmerztherapie: PRT, Facettengelenkblockade

Was versteht man unter einer PRT?

Eine PRT ist eine spezielle radiologische Schmerztherapie bei Rückenleiden, verursacht durch Verschleißerscheinungen oder einen Bandscheibenvorfall der Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule, wenn die Beschwerden auf eine Reizung einer oder mehrerer Nervenwurzeln zurückzuführen sind und durch konventionelle Schmerzbehandlung keine dauerhafte Linderung erfahren.

Der Therapieeffekt beruht darauf, entzündungshemmende Medikamente (in der Regel Lokalanästhetikum und Depot-Kortison) möglichst nahe an die schmerzhaft gereizte und geschwollene Nervenwurzel heranzubringen.

Unter CT-Kontrolle wird eine dünne Injektionsnadel bis an die Nervenwurzel vorgeschoben. Nach Kontrolle der Nadellage werden antientzündliche Medikamente gespritzt. Das Ziel ist eine Rückbildung der Nervenschwellung, verbunden mit einem Rückgang der Beschwerden. In der Regel sind mehrere Behandlungen erforderlich.

An dem Behandlungstag ist das Führen von Kraftfahrzeugen nicht erlaubt.

Sollten Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, so sind diese rechtzeitig vor der  Behandlung abzusetzen. Dazu ist die Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt erforderlich.

Was versteht man unter einer Facettengelenkblockade, Facettendenervierung?

Rückenschmerzen können durch Reizungen oder Arthrose der kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke) ausgelöst werden.

Hier hilft oft die s.g. Facettenblockade. Dabei wird eine dünne Nadel unter CT-Sicht an die Gelenkkapsel vorgeführt und diese mit einer Mischung aus Schmerzmittel und Depotkortikoid umspritzt. In der Regel sind mehrere Behandlungen erforderlich.

Führt eine mehrmalige Facettengelenkblockade zu einer kurzfristigen, aber nicht anhaltenden Linderung der Beschwerden, besteht die Möglichkeit einer Gelenkapseldenervierung. Darunter versteht man das Veröden der Nervenenden an der Gelenkkapsel, die für die Schmerzaufnahme verantwortlich sind. Für die Ausschaltung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Wir führen die Verödung nach einer Betäubung mit einem hochprozentigen medizinischen Alkohol unter CT-Kontrolle durch. Anfänglich kann ein gewisser Reizzustand eintreten, so dass der gewünschte Effekt oft erst mit einer gewissen Verzögerung eintritt.

An dem Behandlungstag ist das Führen von Kraftfahrzeugen nicht erlaubt.

Sollten sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, so sind diese rechtzeitig vor der  Behandlung abzusetzen. Dazu ist eine Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt erforderlich.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Was versteht man unter einer Plexus coeliacus-Blockade?

In enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Vizeralchirurgen, Onkologen und Gastroenterologen unseres Hauses (Tumorzentrum) werden den Patienten nach gemeinsamer Besprechung Vorschläge für die Behandlung unterbreitet.

Der Plexus coeliacus (Sonnengeflecht) ist ein Nervengeflecht im Oberbauch. Bei bestimmten Erkrankungen kann eine Blockade dieses Nervengeflechts zur Schmerzausschaltung im Oberbauch sinnvoll sein. Das trifft insbesondere bei Tumorschmerzen, vor allem beim Bauchspeicheldrüsenkrebs, aber auch beim Leberkapselschmerz durch Metastasen in der Leber oder schwere Verlaufsformen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung zu.

Unter CT-Sicht werden dünne Kanülen zum vor der Wirbelsäule gelegenen Nervenplexus vorgeführt. Die Blockade erfolgt durch Injektion eines Betäubungsmittels und hochprozentigen medizinischen Alkohols.

Durch den Eingriff ist eine sehr rasche Besserung der Schmerzsituation zu erzielen. Häufig können andere Schmerzmedikamente, die u.U. das Allgemeinbefinden beeinflussen, abgesetzt oder reduziert werden.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Thorakale und lumbale Sympathicolyse (Denervierung)

Der Sympathicusnerv ist ein „Eingeweidenerv“. Er beeinflusst u.a. die Durchblutung und ist mitverantwortlich für akute bzw. chronische Schmerzzustände. Man unterscheidet zwischen der Lumbalen und der Thorakalen Sympathikolyse.

Lumbale Sympathikolyse

Die Sympathikolyse (Grenzstrangblockade) im Bereich der Lendenwirbelsäule ist ein Eingriff zur Steigerung der Durchblutung des Beines bei bestimmten Formen von Gefäßerkrankungen, Reflexdystrophie oder schweren, nicht beeinflussbaren Schmerzzuständen. Im Computertomographen kann der Sympathicusnerv sichtbar gemacht werden. In örtlicher Betäubung wird dann eine sehr dünne Nadel bis an diesen Nerven an der Wirbelsäule vorgeführt. Danach erfolgt die Injektion eines Medikamentes, um den Nerven zu veröden. 

Thorakale Sympathikolyse

Bei Durchblutungsstörungen im Bereich der  Arme, schweren Schmerzzuständen aufgrund entzündlicher oder degenerativer Veränderungen des Schultergürtels oder überschießender Schweißbildung an den Händen (Hyperhidrosis) kann die Ausschaltung des Nervus sympathicus im oberen Bereich der Brustwirbelsäule helfen. Auch hier wird im Computertomographen der Sympathicusnerv sichtbar gemacht, eine sehr dünne Nadel an den Nerven vorgeführt und  durch die Injektion eines Medikamentes verödet.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. 

Wiedereröffnung von Blutgefäßen, Bypässen, Dialyseshunts

Behandlung der oberen Einflussstauung mittels Cavastent

Gefäßverschluss bei Blutung oder Gefäßmissbildungen (Aneurysma, Malformation)

Entfernung intravasaler Fremdkörper

Embolisation oder Chemoembolisation von Tumoren

Bei der minimal-invasiven TACE bewirkt die gezielte Gabe eines Chemotherapeutikums (Wirkstoffe, die das Zellwachstum hemmen) direkt im Tumor eine Teilnekrose, also das Absterben der Lebertumore (hepatozellulärer Karzinome, Metastasen). Dadurch wird deren Wachstum verringert. Das Chemotherapeutikum wird mit Hilfe eines Katheters in die Arterien injiziert, die danach verschlossen werden. Dies verstärkt den Effekt des Medikaments erheblich. Gleichzeitig wird der Tumor von der arteriellen Versorgung abgeschnitten.

Am Südstadtklinikum Rostock werden jährlich 50-60 TACE Prozeduren durchgeführt.

Ablation von Tumoren in Leber, Lunge, Niere, Lymphknoten

In enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Vizeralchirurgen, Onkologen und Gastroenterologen unseres Hauses (Tumorzentrum) werden den Patienten nach gemeinsamer Besprechung Vorschläge für die Behandlung unterbreitet.

Bei der Thermoablation handelt es sich um ein Verfahren, bei dem mittels lokal angewendeter Hitze bösartiges Gewebe zerstört wird.Nach örtlicher Betäubung wird eine Sonde (bleistiftminendick) durch die Haut direkt in das tumorös veränderte Gewebe der betroffenen Organe eingeführt. Um die Sondenspitze exakt im Zentrum des bösartigen Befundes zu platzieren, wird dieser Vorgang ständig mittels Computertomographie kontrolliert. Über die Sonde wird das umgebende Gewebe erhitzt und verkocht. Technisch realisieren wir diese Prozedur durch die Anwendung von Mikrowellenstrahlung im Tumor.

Mit dieser Methode können Tumore bis max. 4 bis 5 cm Größe behandelt werden. Wir bevorzugen für diese Behandlung eine Allgemeinnarkose.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. 

Transjugulärer Intrahepatischer Portosystemischer Shunt (TIPS)

Durch den transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunt wird eine künstliche Verbindung (Shunt) zwischen dem Pfortadersystem (portosystemisch) und den ableitenden Lebervenen geschaffen.

Es wird ein Katheter an der rechten Seite des Halses in eine Vene eingeführt und am Schlüsselbein (jugulum) vorbei Richtung Leber geschoben. Dieser Katheter dient zum Einführen aller notwendigen Geräte für die Anlage des Shunt. Von der rechten Lebervene aus wird innerhalb der Leber (intrahepatisch) mit einer Punktionsnadel eine Verbindung zur Pfortader gestochen. An einem eingelegten Führungsdraht entlang wird dann diese Öffnung mit einem Ballon geweitet und dann ein sogenannter Stent eingeschoben, das ist eine Art Röhre aus Metallmaschen, die den neu geschaffenen Abfluss offen halten wird.

Am Südstadtklinkum Rostock werden jährlich zwischen 30-40 TIPS Prozeduren durchgeführt. Damit zählt die Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie zu den großenTIPS Zentren im Norden Deutschlands.

Mamma-MRT

Die MRT der Brust ist ein sehr genaues Verfahren, das kleine Karzinome und Tumorvorstufen im Brustdrüsengewebe nachweisen kann.

Bei der MR-Mammographie erfolgt die Untersuchung in einer Röhre, die ein starkes Magnetfeld erzeugt. Es wird wie bei der Ultraschalluntersuchung keine Röntgenstrahlung eingesetzt. Während der Untersuchung wird ein Kontrastmittel in die Armvene gespritzt. Das Kontrastmittel dient dazu, eventuell vorhandene Tumore gegenüber dem normalen Brustdrüsengewebe durch deren vermehrte Durchblutung abgrenzen zu können.

Das Drüsengewebe ist auch vermehrt durchblutet, wenn der Hormonspiegel im Monatszyklus erhöht ist, und die Erkennbarkeit der bösartigen Befunde deutlich verschlechtert sein. Daher ist die Wahl des richtigen Untersuchungszeitpunktes sehr wichtig. Das Absetzen einer Hormontherapie ist aus diesem Grund notwendig. Nur in Ausnahmefällen kann auf das Absetzen der Hormontherapie verzichtet werden.

Der optimale Untersuchungszeitpunkt liegt in der zweiten Woche nach Beginn der Periode. Durch die hohe Empfindlichkeit der Methode benötigt der Arzt sehr viel Erfahrung, damit gutartige Befunde nicht als bösartig eingestuft werden.

Am Südstadtklinikum Rostock können zudem Lokalisationen und Biopsien (Probeentnahmen) von Herdbefunden direkt im MRT durchgeführt werden. Dadurch können auch kleinste Befunde, die in anderen Verfahren nicht sicher abgegrenzt werden können, zielgenau getroffen werden.

Markierung von Tumoren mit Goldmarkern vor Cyberknife-Behandlung

Im April 2011 wurde das erste Cyberknife-Zentrum in Norddeutschland (Güstrow) eröffnet. Bei dem Verfahren handelt es sich um die modernste, hochpräzise Strahlenbehandlung von Tumoren.  Das System verfolgt, erkennt und korrigiert die Bewegung von Tumor und Patient während der Behandlung in Echtzeit. Es wird als robotergestützte Radiochirurgie bezeichnet.

Dann werden Tumore im Brust- und Bauchraum mit kleinen Goldclips markiert. Diese Goldmarker werden von uns unter Sicht der Computertomografie im oder am Tumor in örtlicher Betäubung platziert, um die Voraussetzungen für eine optimale Cyberknife-Behandlung zu schaffen.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Ansprechpartner

Dr. med. Andreas Knopke +49 (0)381 4401 - 6401