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Schenkelhernie

Die Schenkelhernie (lat.: Femoralhernie) zählt zu den äußeren erworbenen Hernien. Sie ist mit ca. 7 % aller Hernien eher selten und tritt zu 80% bei Frauen auf. Wenn eine Schenkelhernie beim Mann auftritt, kommt sie in etwa 50% zusammen mit einer Leistenhernie vor. Die Bruchpforte liegt unter dem Leistenband. Hier befinden sich Bindegewebslücken, durch welche die Gefäße (Lacuna vasorum) oder Muskeln und Nerven (Lacuna musculorum) zum Oberschenkel ziehen. Die Schenkelhernie tritt am häufigsten in der Lacuna vasorum auf. Da die Bruchlücke hier sehr eng ist, kommt es häufig zu Einklemmungen, welche mit starken Schmerzen verbunden sind. Bei länger dauernder Einklemmung droht das Absterben des eingeklemmten Gewebes (Inkarzeration).

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Ursachen

Auch bei der Schenkelhernie liegt eine Schwächung einer natürlich vorkommenden Öffnung der Bauchdecke vor. Diese Öffnungen befinden sich unterhalb des Leistenbandes an den Durchtrittsstellen der Muskeln und großen Gefäße vom Becken zum Oberschenkel. Durch Druckerhöhung im Bauchraum (z.B. bei schwerer körperlicher Arbeit, bei Neigung zur Verstopfung mit starkem Pressen bei der Stuhlentleerung, bei Schwangerschaft, Übergewicht, vermehrtem Bauchwasser (Aszites) oder chronischem Husten) können dann hier Organteile austreten. Weitere Risikofaktoren, welche die Entstehung einer Schenkelhernie begünstigen sind ein höheres Lebensalter, eine Bindegewebsschwäche, das weibliche Geschlecht und die zuvor erfolgte offene Operation einer Leistenhernie.

Symptome

Im Gegensatz zur Leistenhernie äußert sich die Schenkelhernie oft zuerst mit Schmerzen in der Leistenregion, häufig noch bevor eine Vorwölbung sichtbar wird. Die Schmerzen treten vor allem bei Belastung auf und können in den Oberschenkel ausstrahlen. Insbesondere bei Adipositas ist der Bruch häufig nur sehr schwer sicht- und tastbar. Gegebenenfalls muss eine Bildgebung per Ultraschall oder CT erfolgen. Bei starken Schmerzen muss eine zügige Abklärung erfolgen, da Einklemmungen bei Schenkelhernien aufgrund der kleinen Bruchlücke häufiger auftreten.

Therapie

Die Schenkelhernie lässt sich nur durch eine Operation beseitigen. Wie bei der Leistenhernie ist hierzu ein offenes und ein minimal-invasives Vorgehen möglich.

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Offene Operation nach Fabricius

Beim offenen Verfahren wird der Hautschnitt unterhalb des Leistenbandes gesetzt und nach Durchtrennung des Unterhautfettgewebes die Bruchlücke neben den Oberschenkelgefäßen dargestellt. Der Bruch wird vorsichtig von den Gefäßen gelöst und reponiert bzw. abgetragen. Die Bruchlücke wird durch Nähte zwischen dem Leistenband und dem Bindegewebe des Schambeinastes (Ligamentum pectineum) verschlossen.

Minimal-invasive Operation

Die minimal-invasive Operation entspricht der Versorgung bei einer Leistenhernie, da dieselbe Region freigelegt und mit Kunststoffnetz versorgt wird (s. Leistenhernie TAPP / TEP).

Nachsorge

Das Nahtmaterial kann nach minimal-invasiven Operationen am 4. Tag, nach offenen Operationen am 7. Tag nach der OP entfernt werden. Duschen ist sofort möglich, Baden (außer mit hierfür geeigneten Spezialpflastern) und direkte Sonneneinstrahlung auf die Narben sollten für 14 d vermieden werden. Wir empfehlen eine körperliche Schonung für 1-2 Wochen wobei aber alle Tätigkeiten des täglichen Lebens (Körperpflege, Hausarbeit) mit allenfalls geringen Beschwerden möglich sein sollen. Die anschließende Steigerung der Belastung inklusive Sport und Wiederaufnahme der Arbeit steht unter dem Motto: „erlaubt ist, was nicht weh tut“. Bei den „offenen“ Operationen empfehlen wir eine längere Schonung. Sport sollte hier erst wieder nach 4 Wochen getrieben werden. Das Heben von Gewichten über 10 Kilogramm sollte nach Möglichkeit erst nach 6 Wochen wieder erfolgen.