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07.02.2022

Für eine sichere OP - Neues Berufsbild für Kliniken etabliert sich

Die „Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung“ trägt eine hohe Verantwortung


Stufe 1 abgeschlossen - Sterilisationsassistentin Grit Greunke holt die gereinigten und desinfizierten Geräte aus dem Automaten. (Foto: Joachim Kloock)

Stufe 2 und 3 - Sterilisationsassistentin Jana Prosch überprüft die OP-Bestecke und sortiert ein OP-Sieb an der Packstation ein. Die Vorlage wird über einen Bildschirm angezeigt. (Foto: Joachim Kloock)

Stufe 4 - Leiter Falk Höhndorf am Dampfsterilisator, in dem die OP-Instrumente abschließend bei 134° unter Dampf sterilisiert werden. (Foto: Joachim Kloock)

Im Sterilgutlager warten die fertigen OP-Pakete auf ihren Einsatz. (Foto: Joachim Kloock)

Noch weitestgehend unbekannt und aufgrund der hohen Hygieneauflagen im Klinikbetrieb eigentlich auch nicht sichtbar etabliert sich ein neues Berufsbild in den Krankenhäusern. Die „Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung“ (FMA) ist erst seit 2016 als offizieller Ausbildungsberuf anerkannt. Damit wurde die Tätigkeit der bisherigen Technischen Sterilisationsassistentinnen und -assistenten (TSA) aufgewertet. Am Klinikum Südstadt sorgt ein zwölfköpfiges Team täglich für keimfreie Operationssiebe. Jährlich werden dort über 42.000 Sterilguteinheiten (STE) mit mehr als drei Millionen Instrumenten in Spezialapparaturen aufbereitet.
„Angesichts der permanent steigenden Anforderungen begrüßen wir diese Entwicklung“, betonte der Leiter der Aufbereitungseinheit Medizinprodukte (AEMP) am Südstadtklinikum, Falk Höhndorf. „Bislang mussten und müssen Quereinsteiger entsprechende Fachkundeprüfungen ablegen, um in der AEMP arbeiten zu können. Diese tragen eine enorm hohe Verantwortung für die Patientensicherheit. Alle Mikroorganismen, Verunreinigungen, Keime, Bakterien und Viren müssen komplett entfernt werden, um einen sicheren Einsatz beim Eingriff zu gewährleisten.“

OP-Siebe enthalten bis zu 150 Einzelteile
Die Aufbereitungseinheit Medizinprodukte mit der Raumluftklasse 1 und 2 ist direkt am OP-Trakt des Klinikums angesiedelt. Die Aufbereitung wird in vier Stufen und zu 98 Prozent maschinell durchgeführt und vollständig dokumentiert. Zunächst werden die OP-Siebe in ca. 50 Minuten bei 55° Grad gereinigt, bei 93° desinfiziert und bei 120° getrocknet. Anschließend erfolgt die Pflege und Funktionsprüfung sowie das Packen der Einheiten nach Sieblisten. Einzelne OP-Bestecke enthalten bis zu 150 Einzelteile. Abschließend findet die etwa einstündige Behandlung in Dampfsterilisatoren, sogenannten Autoklaven statt. „Das ist das sicherste Verfahren in der Sterilgutaufbereitung“, so Höhndorf.
In dem Autoklaven wird in einem ersten Schritt die Luft entzogen und dann Dampf zugeführt. Der eigentliche Sterilisationsvorgang bei 134° dauert nur fünf Minuten, danach wird die Luft wieder zugeführt und der Trocknungsprozess eingeleitet. Die jetzt sterilisierten OP-Siebe werden in einem Sterilgutlager nach bestimmten Lagerungsvorschriften einsortiert. Dort holen sich die Operationstechnischen Assistenten (OTA) je nach Operationsart die passenden OP-Siebe ab. Pro Tagesschicht an sieben Tagen die Woche werden etwa 140 bis 160 Sterilguteinheiten, wie die OP-Siebe genannt werden, aufbereitet.
„Die Arbeit ist sehr anspruchsvoll, da es auch sehr unterschiedliche und immer neue Anforderungen gibt“, unterstrich Höhndorf. „Wir bereiten verschiedenste Medizinprodukte von unterschiedlichen Fachrichtungen auf. So beispielsweise für die Gynäkologie, Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie. Immer neue OP-Verfahren bringen auch immer komplexere Geräte hervor.“

Theoretische Berufsausbildung an sechs Standorten in Deutschland
Interessenten für eine dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung können sich bei der Deutsche Gesellschaft für Sterilgutversorgung (DGVS) bewerben. Der 1996 gegründete Verein hat sich der Förderung des Gesundheitswesens durch die Unterstützung von Forschung, Wissenschaft, Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie des Erfahrungsaustausches mit der Praxis auf dem Gebiet der Sterilgutversorgung verschrieben. Die theoretische Ausbildung kann derzeit in Brakel und Essen in Nordrhein-Westfalen, in Hamburg, Osnabrück (Niedersachsen), Potsdam (Brandenburg) und Weingarten (Baden-Württemberg) absolviert werden.
„Perspektivisch wäre es natürlich zu begrüßen, wenn wir auch junge Frauen und Männer in dieser Fachrichtung in Rostock ausbilden würden. Dazu muss das noch relativ junge, sehr abwechslungsreiche Berufsbild aber noch viel bekannter gemacht werden.“

Weitere Infos unter Deutsche Gesellschaft für Sterilgutversorgung (DGVS):www.dgsv-ev.de

 

 

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