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09.11.2021

Mehr Sicherheit für Patienten mit seltener Bluterkrankung

Erstes zertifiziertes Hämophilie-Zentrum in MV am Südstadtklinikum – Kliniken, Praxen und Apotheken kooperieren im landesweiten Netzwerk


Stolz auf das Qualitätssiegel – Dr. Daniel Jenzen (v.li.), Brita Gombert, Imke Kiehl, Sylke Dobs, Dr. Dietrich Gläser, Runa Schmidt, Chefärztin Dr. Beate Krammer-Steiner und Martin Klein. (Foto: Joachim Kloock)

Chefärztin Dr. Beate Krammer-Steiner und der Leitende Oberarzt Dr. Dietrich Gläser mit der Urkunde von der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung e.V. (Foto: Joachim Kloock)

Als erste Einrichtung in Mecklenburg-Vorpommern ist das Hämophilie-Zentrum (HTC - Hemophilia Treatment Center) am Klinikum Südstadt Rostock von der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung e.V. (GTH) als Fachzentrum zertifiziert worden. Erst seit einem Jahr wird das Qualitätssiegel vergeben. Ziel ist die Etablierung von spezialisierten Hämophilie-Zentren nach einheitlichen Qualitätsmaßstäben für die komplexe und kostenintensive Behandlung von Patienten mit Blutgerinnungsstörungen in Deutschland. Dabei geht es vor allem um die so genannte „Bluterkrankheit“, die in den meisten Fällen vererbt wird.

„Wir bieten unseren Patienten Sicherheit bei der aufwändigen Versorgung mit Blutmedikamenten, koordinieren die Behandlung bei Komplikationen und ermöglichen durch ein landesweites Kompetenznetzwerk mit Kliniken, Praxen und Apotheken in MV eine wohnortnahe Versorgung“, betonte die Chefärztin der Klinik für Innere Medizin III und Leiterin des Hämophilie-Zentrums am Klinikum Südstadt, Dr. Beate Krammer-Steiner. „Durch die hochwertige Betreuung der Patienten in Deutschland konnte die Lebensqualität der Betroffenen deutlich erhöht werden. Heute haben Neugeborene mit der Bluterkrankheit sogar die gleiche Lebenserwartung wie gesunde Menschen.“

Stabile und wohnortnahe Versorgungslage gesichert
Seit den 1970er Jahren haben sich für die komplexe und kostenintensive Behandlung von Patienten mit Blutgerinnungsstörungen erste Hämophilie-Zentren etabliert. Hämophilie ist eine Erbkrankheit, die zu einer Störung der Blutgerinnung führt und hauptsächlich bei Männern auftritt. Das Blut betroffener Patienten gerinnt nicht oder verzögert. So kann es auch zu spontanen Blutungen kommen, die ohne sichtbare Wunden auftreten. Die Blutungen können überall auftreten, innere Blutungen sind besonders gefährlich.
Im Mittelpunkt der optimierten Behandlung steht eine langfristige Patientenversorgung durch ein multidisziplinäres Team fachärztlicher und nichtärztlicher Spezialisten, die in einem Hämophilie-Zentrum aufeinander abgestimmt arbeiten. Mit dem neuen Qualitätsverfahren soll die Versorgung und Patientenorientierung weiter verbessert und auf ein einheitliches Niveau gehoben werden.

„Die Patientenzahl ist zwar sehr überschaubar, aber dennoch äußerst anspruchsvoll und oftmals sehr intensiv“, erläuterte die Hämatologin. „Bundesweit gibt es nur etwa 6.000 Hämophilie-Patienten, in Mecklenburg-Vorpommern sind es rund 60, vorwiegend Männer. Darüber hinaus werden Menschen mit dem von-Willebrand-Jürgens-Syndrom im Hämophilie-Zentrum behandelt. Das ist die häufigste vererbte Blutungskrankheit. Wir koordinieren nicht nur die Langzeittherapie der Gerinnungsstörung, sondern auch die Behandlung durch weitere Spezialisten. Das ist notwendig, weil es durch unkontrollierte Blutungen immer wieder zu Komplikationen kommen kann, die ganz andere medizinische Fachbereiche betrifft.“

Als eine der größten Herausforderungen nannte die Gerinnungsexpertin die Sicherstellung der Medikamente, die auf der Basis von Blutplasma hergestellt werden. „Einerseits erfordert dies eine kontinuierliche und systematische Qualitätssicherung, um Infektionsrisiken auszuschließen. Andererseits wird die Produktion der speziellen Bluterarzneimittel für die Erkrankten angesichts sinkender Blutspenderzahlen zunehmend schwieriger. In unserem landesweiten Netzwerk mit den beteiligten Apotheken und Pharmaunternehmen können wir jedoch allen Patienten eine stabile Versorgung garantieren. Das Vertrauen in die Netzwerkpartner spielt bei Menschen mit einer Bluterkrankheit eine besondere Rolle.“

 

 

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