Das Bauchspeicheldrüsenzentrum am Klinikum Südstadt Rostock begeht in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen als zertifiziertes Zentrum der Deutschen Krebsgesellschaft. Seit der Erstzertifizierung im Sommer 2014 hat sich die Einrichtung zur größten ihrer Art in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt – und gehört heute bundesweit zu den 20 führenden Kliniken im Bereich der Pankreaschirurgie.
„Patientinnen und Patienten sollen sich auf eine hochwertige Behandlungsqualität und leitliniengerechte Strukturen verlassen können – dafür nehmen viele Betroffene auch längere Wege in Kauf. Bei Krebsdiagnosen steht Sicherheit immer an erster Stelle“, betonte Prof. Dr. Jan P. Roesner, Ärztlicher Direktor am Klinikum Südstadt Rostock. „Die enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit in unserem Zentrum trägt maßgeblich zu besseren Heilungschancen bei.“
Therapie auf dem neuesten Stand: OP-Roboter, Diagnostik, Medikamente
Mehr als 1.500 Menschen wurden in den vergangenen 15 Jahren im Zentrum betreut, über 1.000 komplexe Operationen an der Bauchspeicheldrüse durchgeführt – jährlich mehr als 80 Eingriffe, Tendenz steigend. Möglich macht das eine intensive Zusammenarbeit von Onkologen, Chirurgen, Gastroenterologen, Radiologen und weiteren Fachdisziplinen. Dieser fachübergreifende Expertenaustausch führt zu deutlich geringeren Komplikationsraten; sogar unter dem Bundesdurchschnitt.
„In den vergangenen zehn Jahren hat sich enorm viel getan“, machte Prof. Dr. Kaja Ludwig, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie und Leiter des Bauchspeicheldrüsenzentrums, deutlich. „Die Diagnostik ist feiner geworden, wir erkennen heute frühzeitiger Vorstufen von Krebs, bevor er entsteht. Gleichzeitig haben wir wirksamere Medikamente und schonendere Operationsmethoden – nicht zuletzt dank des DaVinci-Operationsroboters. Das bedeutet für viele Patienten vor allem eins, einen Zugewinn an Lebenszeit.“
Im Zentrum kommen alle modernen Verfahren zum Einsatz – klassische offene Operationen ebenso wie minimalinvasive Methoden, entweder laparoskopisch oder robotisch unterstützt. Je nach individueller Einschätzung wird das jeweils bestgeeignete Verfahren gewählt. Die ganzheitlichen Therapiekonzepte folgen stets aktuellen wissenschaftlichen Leitlinien.
Ein Fall, der Mut macht: Petra Range aus Vorpommern
Wie entscheidend eine frühzeitige Diagnose sein kann, zeigt der Fall von Petra Range. Die Mutter zweier erwachsener Söhne klagte über Magenkrämpfe und Bauchschmerzen. Ihr Hausarzt schickte die 64-jährige aus der Region Wolgast zur Abklärung zu einem Magen-Darm-Spezialisten nach Anklam. Der Facharzt diagnostizierte beim Ultraschall auffällige Veränderungen an der Bauchspeicheldrüse und überwies seine Patientin ins Bauchspeicheldrüsenzentrum nach Rostock.
Nach einem MRT und weiteren Untersuchungen erhärtete sich schnell der Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs. Im Rahmen der wöchentlichen Fallbesprechung in der interdisziplinären Tumorkonferenz wurde eine sofortige Operation empfohlen. Für die ehemalige Intensivkrankenschwester ein Schock – und doch ein Wendepunkt: „Ich wollte kämpfen, für meine Familie, für meine Enkel und für mich.“
Nach der Entfernung der Bauchspeicheldrüse und anschließenden Gewebeanalyse stellte sich heraus: Es war eine Krebsvorstufe. „Ein Glücksfall – und ein Beleg dafür, wie wichtig frühes Handeln ist“, so Prof. Ludwig. Petra Range hat sich schnell erholt und wieder Mut gefasst. Zwei Wochen nach der Operation konnte sie Anfang Mai nach Hause entlassen werden. Dort wird sie nun wohnortnah medizinisch weiterbetreut, nachdem grundsätzliche Informationen schon während des Klinikaufenthaltes vermittelt worden sind. Das betrifft insbesondere die notwendige Ernährungsumstellung und medikamentöse Versorgung.
Symptome ernst nehmen – Warnsignale früh abklären
In Deutschland erkranken jährlich etwa 18.000 bis 20.000 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom). Die Erkrankung betrifft Männer und Frauen nahezu gleich häufig. Das Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern bei etwa 72 Jahren und bei Frauen bei etwa 76 Jahren. Zu den bekannten Risikofaktoren zählen Rauchen, starkes Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2, hoher Alkoholkonsum sowie eine familiäre Vorbelastung. Obwohl Bauchspeicheldrüsenkrebs im Vergleich zu anderen Krebsarten seltener auftritt, zählt er aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate zu den tödlichsten Tumorerkrankungen. Deshalb gilt allgemein, unklare Beschwerden wie Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit oder Verdauungsprobleme unbedingt zügig ärztlich abzuklären. Eine frühe Diagnose ist entscheidend für die Prognose.
HINTERGRUND
Hilfe durch Selbsthilfe – Der AdP e. V
Der Arbeitskreis der Pankreatektomierten (Bauchspeicheldrüsenerkrankten) bietet seit 1976 Beratung und Austausch für Betroffene von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen. Auch in MV gibt es aktive Regionalgruppen. Weitere Infos: https://bauchspeicheldruese-pankreas-selbsthilfe.de
Weltpankreaskrebstag - 20. November 2025
Der Weltpankreaskrebstag (World Pancreatic Cancer Day) wurde erstmals am 13. November 2014 begangen. In diesem Jahr findet der Aktionstag am 20. November statt. Ziel ist es, weltweit auf die Gefahren von Bauchspeicheldrüsenkrebs aufmerksam zu machen, die Forschung zu fördern und Betroffene sowie deren Angehörige zu unterstützen. Weitere Infos: https://weltpankreaskrebstag.de
Klinikum Südstadt Rostock
Eigenbetrieb der Hanse- und Universitätsstadt Rostock
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