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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Wiederkehrende Bauchschmerzen, Durchfälle, manchmal Fieber und immer wieder Abgeschlagenheit. Häufig verbindet sich für viele Betroffene dahinter ein sogenanntes Reizdarmsyndrom. Aber man sollte auch an die Möglichkeit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) denken. Immerhin leiden fast 320.000 Bundesbürger an dieser Erkrankung.

Zu diesen CED zählen der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa. Charakteristisch für beide Erkrankungen ist ein schubweiser Verlauf. Es wechseln sich Krankheitsphasen mit entzündlicher Aktivität und entsprechenden Symptomen mit beschwerdefreien Intervallen ab. Bis heute ist die genaue Krankheitsursache nicht vollständig geklärt.

Der Krankheitsverlauf kann individuell sehr verschieden sein. Viele Betroffene jedoch erleben eine erhebliche Einschränkung ihres Lebensrhythmus. So haben einer europäischen Patientenbefragung zufolge  fast 75% innerhalb der letzten 12 Monate krankheitsbedingte Fehltage aufzuweisen, sehen mehr als die Hälfte der Patienten ihre beruflichen Karrierechancen beeinträchtigt und befürchten fast die Hälfte der Betroffenen einen Arbeitsplatzverlust (IMPACT-Umfrage).

Auch wenn es gegenwärtig keine aussichtsreiche medikamentöse oder operative Behandlung gibt, die eine vollständige Heilung verspricht, haben die Entwicklungen der letzten Jahre doch zu spürbaren Verbesserungen der Behandlungssituation geführt. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang eine fachübergreifende Behandlung durch spezialisierte Praxen und Einrichtungen, um Ihrer individuellen Erkrankungssituation angepasst die optimale Therapie zum geeigneten Zeitpunkt durchzuführen.

Als Partner im Netzwerk CED Mecklenburg-Vorpommern bietet Ihnen das Klinikum Südstadt Rostock gemeinsam mit Spezialisten in Ihrer Nähe ein langfristiges Behandlungskonzept an.

Wenn der Darm den Rhythmus bestimmt

Zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) gehören der Morbus Crohn und die  Colitis ulcerosa.

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Wie häufig sind diese Erkrankungen?

In Deutschland tritt der Morbus Crohn mit einer Häufigkeit von etwa 5,2 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner auf. Das Eintrittsalter liegt zumeist bei den 15- bis 34-Jährigen, kann aber auch ältere Patienten und vereinzelt Säuglinge betreffen. Für die Colitis ulcerosa  wird mit einer Häufigkeit von 6-7 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner gerechnet. Das Alter, in dem sich die Erkrankung erstmals zeigt, liegt meist zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr, es können aber auch Kleinkinder erkranken. Zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr wird ein zweiter Häufigkeitsgipfel beobachtet. Insgesamt leiden in Deutschland zurzeit rund 320 000 Menschen an einer CED. Frauen erkranken etwas häufiger an einem Morbus Crohn als Männer. Bei einer Colitis ulcerosa gibt es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede.

Charakteristisch für beide Erkrankungen ist ein schubweiser Verlauf. Es wechseln sich Krankheitsphasen mit entzündlicher Aktivität und entsprechenden Symptomen mit beschwerdefreien Intervallen ab. Bis heute ist die genaue Krankheitsursache nicht vollständig geklärt. Typische klinische Beschwerden sind Bauchschmerzen, Durchfälle sowie klinische Zeichen eines Darmverschlusses und/oder der Abgang von Blut und Schleim.

Gibt es eine Ursache für die Erkrankung?

Trotz intensiver Forschung ist die Entstehung der CED noch immer unklar. Inzwischen ist allerdings bekannt, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen können. Hauptsächlich werden jedoch Störungen der Barrierefunktion des Darms, Veränderungen der Darmflora und immunologische Fehlreaktionen gegen die eigene Darmflora diskutiert. Es scheinen auch Umwelteinflüsse an der Entstehung beteiligt zu sein. Belegt ist auf alle Fälle ein deutlicher Effekt des Rauchens.

Wo treten CED auf?

Beim Morbus Crohn kann sich die Entzündung von der Mundhöhle bis zum After im gesamten Verdauungstrakt manifestieren. Häufig treten die Entzündungsprozesse im Darmbereich, und zwar im letzten Dünndarmabschnitt und im Kolon auf. Es liegt meist ein diskontinuierlicher (springender) Befall vor, d. h. die Erkrankung breitet sich nicht kontinuierlich aus, sondern es sind oftmals mehrere, nicht zusammenhängende Stellen des Verdauungstraktes befallen. Das Befallsmuster kann sich im Verlauf der Erkrankung deutlich verändern. Betroffen ist nicht nur die oberste Schleimhautschicht, sondern es können alle Schichten der Darmwand befallen sein.

Die Colitis ulcerosa ist auf den Dickdarm beschränkt. Sie kann den gesamten Dickdarm (Pankolitis) oder nur Teile des Dickdarmes (z.B. Linkskolitis) oder nur den Enddarm befallen (Proktitis). Die entzündliche Infiltration betrifft im Gegensatz zum Morbus Crohn hauptsächlich die Schleimhaut.

Wie wird eine CED diagnostiziert?

Aufgrund der differenzierten Erscheinungsbilder ist die Diagnostik aufwändig. Neben einer subtilen Erhebung der Krankengeschichte sind eine Reihe von klinischen Untersuchungen notwendig. Dazu zählen: Labordiagnostik, Sonografie, Dickdarmspiegelung mit Probenentnahme, Computertomografie (CT) sowie  Magnetresonanztomografie (MRT).

Unsere Therapieziele?

Oberstes Behandlungsziel ist eine Linderung der Beschwerden. Dabei geht es um die erfolgreiche Reduktion der Entzündungsaktivität um ein langes, beschwerdefreies Intervall zu erzielen. Nur in der Einbindung der Patienten in ein interdisziplinäres Behandlungskonzept in fachkompetenten Praxen und Kliniken kann dieses Ziel erreicht werden.

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Medikamentöse Behandlung

Beide chronisch entzündlichen Darmerkrankungen können nach dem momentanen Erkenntnisstand durch keine medikamentöse Maßnahme geheilt werden. Die Behandlung mit Medikamenten hat das Hauptziel, die Entzündungsaktivität zu verringern, Rückfälle zu vermeiden und dadurch die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Chirurgische Verfahren

Ziel der chirurgischen Therapie bei Morbus Crohn ist die Beseitigung von Komplikationen der Erkrankung, wie z.B. Eiteransammlungen (Abszeß), Darmverschlüsse und Fisteln (Verbindungen vom Darm zu Nachbarstrukturen). Operiert wird nach dem Motto der größtmöglichen Darmerhaltung. Einzelne Verengungen (Stenosen) können mitunter durch eine plastische Erweiterung behoben werden, das befallene kurzstreckige Darmstück bleibt dann allerdings erhalten. Häufig können diese Eingriffe  als laparoskopische Operation durchgeführt werden, d. h. mit minimal invasivem Zugangsweg ("Schlüsselloch-Chirurgie"). Die kumulative Wahrscheinlichkeit für eine Operation bei Morbus Crohn liegt nach 20 Jahren Erkrankungsdauer bei ca. 80 %.

Bei der Colitis ulcerosa werden dagegen  nur bei etwa 20 % der betroffenen Patienten Operationen notwendig. In diesen Fällen ist die vollständige Entfernung des Dick- und Enddarmes häufig nicht zu vermeiden.

Ernährung bei CED

Es gibt keine spezielle Diät bei CED. Hauptziel ist die Vermeidung von Mangelzuständen. Vorbeugend ist daher auf eine ausreichende Energie- und Nährstoffversorgung zu achten. Da die Erkrankung individuell sehr unterschiedlich verläuft, sind keine generellen Empfehlungen möglich. Individuelle Unverträglichkeiten müssen ausgetestet werden. Besondere Ernährungsempfehlungen hängen vom Stadium der Erkrankung und dem Verlauf ab. Bei Steatorrhö (Fettstuhl), Laktoseintoleranz, Stenosen oder Darmresektionen sollte der Kostplan individuell angepasst werden, um zusätzliche Beschwerden oder Komplikationen zu vermeiden.

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Ernährung im akuten Krankheitsstadium

Es gibt aktuell keine bekannte Kostform, die eine längere krankheitsfreie Phase garantiert. Ist der akute Entzündungsschub abgeklungen, empfiehlt sich ein schrittweiser Kostaufbau bis hin zu einer ausgewogenen und verträglichen Kost nach den Prinzipien der leichten Vollkost, die ausreichend Ballaststoffe enthält. Individuelle Nahrungs-Unverträglichkeiten müssen dabei ausgetestet werden.

Bei Auftreten von fetthaltigen Durchfällen, bei Laktoseintoleranz, Stenosen oder nach Darmresektionen, muss individuell entschieden werden. So kann z. B. bei Stenosen eine ballaststoffarme, leicht verdauliche Kost indiziert sein. Faser- bzw. kernreiche Lebensmittel mit harten Schalen, wie z. B. Nüsse, Trauben, Zitrusfrüchte, grobe Vollkornprodukte und Spargel, sollten in dieser Situation gemieden werden.

Ernährung im symptomarmen oder krankheitsfreien Intervall (Remission)

Es gibt aktuell keine bekannte Kostform, die eine längere krankheitsfreie Phase garantiert. Ist der akute Entzündungsschub abgeklungen, empfiehlt sich ein schrittweiser Kostaufbau bis hin zu einer ausgewogenen und verträglichen Kost nach den Prinzipien der leichten Vollkost, die ausreichend Ballaststoffe enthält. Individuelle Nahrungs-Unverträglichkeiten müssen dabei ausgetestet werden.

Bei Auftreten von fetthaltigen Durchfällen, bei Laktoseintoleranz, Stenosen oder nach Darmresektionen, muss individuell entschieden werden. So kann z. B. bei Stenosen eine ballaststoffarme, leicht verdauliche Kost indiziert sein. Faser- bzw. kernreiche Lebensmittel mit harten Schalen, wie z. B. Nüsse, Trauben, Zitrusfrüchte, grobe Vollkornprodukte und Spargel, sollten in dieser Situation gemieden werden.

Kleine Tipps zum täglichen Gebrauch

demnächst hier zu finden...