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Hernienchirurgie

Eine Hernie oder auch „Bruch der Bauchdecke“ bezeichnet die Vorwölbung von Bauchfell nach außen durch eine Lücke in der Bauchwandmuskulatur. Diese Lücken können angeboren oder erworben sein. Eingeweide können in die Bauchfellausstülpungen rutschen und einklemmen. Zur Vermeidung dieser Situationen ist ein rechtzeitiger operativer Verschluss der Lücke notwendig.

In Deutschland werden jährlich etwa 250.000 Leistenbrüche und knapp 100.000 Bauchwandbrüche operativ versorgt. Sowohl Kinder als auch Erwachsene jeden Geschlechts und Alters können eine Hernie ausbilden.

Es haben sich verschiedene Operationstechniken bewährt. Art und Ausprägung des vorliegenden Bruches sowie individuelle Voraussetzungen des Patienten bestimmen das jeweilige Operationsverfahren. Der Bruchpfortenverschluss erfolgt mit Implantation eines Kunststoffnetzes oder durch direkte Naht. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Operation auf konventionelle Weise in Form eines offenen Eingriffs durchzuführen, oder auf ein minimal-invasives/laparoskopisches Verfahren („Schlüssellochtechnik“) zurückzugreifen.

Die operative Versorgung der verschieden Hernienformen stellt einen Schwerpunkt unserer Klinik dar. Vor jeder Operation erfolgt eine genaue Untersuchung in unserer Sprechstunde, so dass für jeden individuellen Fall die optimale Behandlungsmöglichkeit ausgewählt werden kann.

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Leistenhernie

Unter Leistenhernien (= Leistenbrüchen) versteht man Hernien unmittelbar oberhalb des Leisten-bandes.  An dieser Stelle - dem Leistenkanal - tritt normalerweise bei der Frau ein Aufhängeband der Gebärmutter, beim Mann der Samenstrang durch die Bauchdecken.

Der Leistenkanal ist eine natürliche Schwachstelle der Bauchwand. Mitverantwortlich für die Entstehung von Brüchen in diesem Bereich werden auch eine Bindegewebsschwäche (Kollagen-stoffwechselstörung), Übergewicht, Lebensalter und Nikotinkonsum gemacht. Auch starke wiederholte Druckerhöhungen im Bauchraum, z.B. bei chronischem Husten, häufigem Pressen oder schwerer körperlicher Arbeit können zur Entstehung von Leistenbrüchen beitragen.

Die Schenkelhernie ist eine besondere Art der Leistenhernie, die in den Oberschenkel zieht. Diese Art der Hernie tritt seltener und zumeist bei Frauen auf. Die Bruchpforte liegt unterhalb des Leistenbandes in einer Gefäßlücke.

Therapie:

Der Verschluss des Leistenbruches wie auch der Schenkelhernie erfolgt derzeit in der überwiegenden Zahl der Fälle durch Einbringen eines modernen, leichten sowie aus wenig Fremdmaterial bestehenden Kunststoffnetzes. Die Operation kann von „außen“ per Leistenschnitt (Operation nach Lichtenstein) oder von „innen“ durch eine Bauchspiegelung („minimal-invasive s. g. Schlüssellochoperation“, z. B. TAPP-Verfahren) erfolgen.

Das gewählte Verfahren wird in unserer Klinik auf die individuelle Situation des Patienten abgestimmt. Dabei spielen allgemeine Erkrankungen und Voroperationen eine wichtige Rolle um das optimale Operationsverfahren zusammen mit dem Patienten auszuwählen.

Die Operation erfolgt in der Regel im Rahmen eines kurzstationären Krankenhausaufenthaltes.

Nabelhernie

Der Nabelbruch ist nach dem Leistenbruch die zweithäufigste Hernie der Bauchwand. Ursächlich ist ein Defekt der Bauchdecke im Bereich des Nabels. Wie bei allen anderen Hernien besteht die Gefahr der Einklemmung von Eingeweiden. Zur Vermeidung einer solchen Notfallsituation sollte der operative Verschluss der Hernie erfolgen.

Therapie:

Die Operationsmethode wird individuell mit dem Patienten abgestimmt. Kleine Nabelhernien (bis 2cm) mit geringer Spannungseinwirkung können durch direkte Naht, ohne Verstärkung der Bauchdecke durch ein Kunststoffnetz versorgt werden. Bei größeren Lücken ist das Einbringen eines speziell beschichteten Netzes mit adäquat weiter Überdeckung des Defektes notwendig. Dies ist entweder über ein offenes Verfahren mit Präparation der Bauchwandschichten von „außen“, oder aber über eine Bauchspiegelung („minimal-invasive Schlüssellochoperation“ – laparoskopisches IPOM-Verfahren) möglich.

Die Operation erfolgt in der Regel im Rahmen eines kurzstationären Krankenhausaufenthaltes.

Bauchwandhernie/Narbenhernie

Operationsnarben können ebenfalls Schwachstellen der Bauchwand darstellen. Sie bilden sich zu überwiegenden Teil im ersten Jahr nach einer Bauchoperation aus. Durch die entstandene Lücke können sich Eingeweide hindurch drängen – mit der Gefahr der Einklemmung. Solche Narbenhernien können enorme Größen erreichen.

Therapie:

Eine einfache Naht ist bei Bindegewebsschwäche im Bereich der gestörten Narbenbildung zumeist nicht ausreichend, so dass die Bauchwand mit einem speziell beschichteten Kunststoffnetz verstärkt werden muss. Es stehen offene Verfahren mit Präparation der unterschiedlichen Bauchwandschichten und minimal-invasive Verfahren (laparoskopisches IPOM-Verfahren) zur Verfügung.

Die Operation erfolgt immer im Rahmen eines stationären Krankenhausaufenthaltes.