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Leber- und Bauchspeicheldrüsenchirurgie

Die Bauchspeicheldrüse (lateinisch: Pankreas) und die Leber sind die beiden großen Verdauungsdrüsen unseres Körpers und liegen im Oberbauchbereich. Während die Leber unter dem rechten Rippenbogen am Zwerchfell angeheftet ist, verläuft das Pankreas nahezu quer als 15-17cm lange Drüse oberhalb des Nabels und hinter dem Magen gelegen in Richtung der Milz. Das Pankreas reguliert mit fast 20 Verdauungssäften insbesondere unsere Fettverdauung (exokrine Funktion), steuert jedoch auch durch die Freisetzung von Insulin unseren Blutzuckerstoffwechsel (endokrine Funktion).

Erkrankungen beider Organe können einen sehr ernst zu nehmenden Hintergrund haben und bedürfen immer einer präzisen Diagnostik und im Bedarfsfall natürlich einer strukturierten Behandlungsstrategie um langfristige Folgen zu vermeiden.

Das Klinikum Südstadt Rostock ist auf die operative Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs spezialisiert. Im interdisziplinären Fachverbund des Pankreaskarzinomzentrums als Teil des Onkologischen Zentrums werden individualisierte leitliniengerechte Therapiekonzepte erstellt.

Bauchspeicheldrüsenchirurgie

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Welche Erkrankungen des Pankreas sind am häufigsten?

Zu den häufigsten Erkrankungen zählen die akute oder chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) sowie gut- und bösartige zystische oder solide Tumore.

Für eine akute Pankreatitis sind in der Mehrzahl der Fälle Gallensteine verantwortlich, die aus der Gallenblase in den Ausgang der Bauchspeicheldrüse gerutscht sind und diesen verstopfen. Die empfohlene Behandlung für diese Situation wird im Regelfall eine Endoskopie mit Bergung des Steines und damit Behebung des Abflusshindernisses sein. Fast immer müssen zusätzlich Medikamente verabreicht werden. Operative Eingriffe sind bei einer akuten Pankreatitis eher selten erforderlich. Lediglich eine Gallenblasenentfernung sollte erwogen werden, damit nicht erneut Steine in den Abfluss wandern können.

Im Gegensatz zur akuten Pankreatitis ist ein Alkoholmissbrauch als Auslöser der chronischen Pankreatitis in 70-80% anzusehen. Neben erheblichen wiederkehrenden Schmerzen führt diese Erkrankungsform langfristig zu einem stufenweisen Funktionsverlust mit dann folgenden Verdauungsstörungen oder gegebenenfalls sogar einem Verebben der Insulinproduktion bis hin zu einer Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus). Im Zusammenhang mit einer chronischen Panktreatitis sollte eine individuelle Prüfung einer Operationsmöglichkeit immer erfolgen.

Zur dritten großen Erkrankungsgruppe gehören die sogenannten Raumforderungen im Pankreas. Dazu zählen wir sowohl gut- als auch bösartige Tumore und zystische Veränderungen. Das Spektrum dieser Veränderungen kann sehr unterschiedlich sein und verlangt nahezu immer eine aufwendige Diagnostik. Leider ist dabei eine Abgrenzung zwischen gut- und bösartigen Veränderungen nicht immer 100%-ig möglich zumal es auch Entwicklungsstufen gibt, bei denen aus primär gutartigen zystischen Veränderungen bösartige Krebserkrankungen entstehen können (sogenannte Intraduktale Papillär Muzinöse Neoplasie, IPMN). Bei diesen Erkrankungsformen stellt eine erfolgreiche Operation zumeist den einzigen Behandlungsweg mit Heilungsaussicht dar.

Wann müssen diese Erkrankungen operiert werden?

Natürlich muss in Kenntnis der Untersuchungsbefunde immer ein Team aus Spezialisten mit Ihnen gemeinsam beraten, ob eine Operation durchgeführt werden sollte. Grundsätzlich werden wir Ihnen jedoch in der Mehrzahl der Fälle unter zwei Hauptbedingungen eine Operation nahelegen:

  1. Nach einer akuten oder chronischen Pankreatitis ist es zu Veränderungen an der Bauchspeicheldrüse gekommen, die entweder Nachbarorgane in ihrer Funktion beeinträchtigen, oder über einen narbigen Umbau der Bauchspeicheldrüse zu wiederkehrenden Schmerzen mit schleichendem Funktionsverlust der Drüse und einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.
  2. Wenn eine zystische oder solide Raumforderung in der Bauchspeicheldrüse diagnostiziert wurde, die nicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als gutartig eingestuft werden kann.

Wie werden diese Erkrankungen operiert?

Unter einer Vielzahl von möglichen Operationsvarianten gibt es im Wesentlichen jedoch zwei Haupteingriffsarten:

Wenn die Veränderungen überwiegend im rechtsseitigen Anteil der Drüse (sogenannter Kopfbereich) behoben werden müssen, wird eine Pankreaskopfresektion durchgeführt. Dabei muss zumeist der erkrankte Drüsenanteil mit anhängendem Zwölffingerdarm und Leberabfluss reseziert werden. Eine Wiedervereinigung zum Abfluss der Verdauungssäfte in den Dünndarm erfolgt dann über mehrere innere Nähte.

Liegen die krankhaften Veränderungen eher im linksseitigen Anteil des Pankreas, wird zumeist eine sogenannte Linksresektion erforderlich. Hier genügt die einfache Resektion des Drüsenanteils (häufig mit Entfernung der Milz) und innere Nähte sind dann selten notwendig.

Immer muss die Planung einer dieser beiden oder eventuell anderer Operationen an der Bauchspeicheldrüse sehr sorgfältig erfolgen. Ein Teil dieser Eingriffe kann heute in minimal-invasiver Technik durchgeführt werden.

Leberchirurgie

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Welche Erkrankungen der Leber sind am häufigsten?

Natürlich zählen die Leberzellentzündung (sogenannte Hepatitis) und deren möglicher späterer Lebergewebeumbau in eine Leberzirrhose zu den häufigsten Erkrankungsformen und sind mit Ausnahme einer eventuellen Lebertransplantation überwiegend eine Domäne der konservativen medikamentösen Behandlung.

Im Zusammenhang mit operativen Eingriffen spielen primäre Lebertumore, Tochtergeschwülste andernorts entstandener Krebserkrankungen (sogenannte Metastasen), anderweitige Tumore oder gelegentlich auch zystische Veränderungen eine Rolle.

Wann müssen diese Erkrankungen operiert werden?

Grundsätzlich gilt, dass alle nachweislich bösartigen Tumore – ob nun primär in der Leber entstanden oder als Metastasen nachgewiesen – operiert werden sollten, wenn sie vollständig entfernt werden können und die restliche verbleibende Leber eine ausreichende Funktion für das weitere Leben erfüllen kann. Insbesondere im Zusammenhang mit der Metastasenchirurgie muss natürlich im Vorfeld durch ein Team von Spezialisten (sogenanntes Tumorboard) entschieden werden, ob ein Eingriff an der Leber onkologisch sinnvoll ist oder ob eventuell bei einem Nachweis von Tumorabsiedlungen in anderen Organen eher eine medikamentöse Behandlung (Chemotherapie) erfolgversprechender ist.

Auch an der Leber gilt, dass ursprünglich gutartige Tumore im weiteren Lebensverlauf bösartig werden können oder durch ihr langsames Wachstum letztlich zu Funktionsstörungen in der Leber oder an den Nachbarorganen führen können. Selbstverständlich müssen diese Veränderungen auch operiert werden. Gleiches trifft auf zumeist gutartige zystische Veränderungen zu.

Wie werden diese Erkrankungen operiert?

Unsere Leber lässt sich anatomisch grob mit einem Baum vergleichen, wobei das Lebergewebe die Baumkrone darstellt und die wichtigen Zu- und Abflusswege dem Baumstamm entsprechen, der sich in 8 Hauptäste zu den 8 Lebersegmenten aufteilt.

Wenn nun eine Veränderung aus dem Lebergewebe entfernt werden muss, so gibt es für Tumore oder Veränderungen am äußeren Rand die Möglichkeit einer „organsparenden“ Resektion mit einem Sicherheitsabstand, ohne die Hauptäste der Zu- und Abflusswege zu beachten. (sogenannte atypische Resektion). Wenn die Tumore oder Metastasen mehr im inneren Bereich der Leber entstanden sind, müssen natürlich größere Anteile des Lebegewebes entfernt werden, wobei dann ähnlich wie in einem Baum Hauptäste der Zu- und Abflusswege betroffen sind und damit auch die nachgeordneten Gewebeanteile mit entfernt werden müssen (sogenannte Segmentresektion). Aufgrund einer gewissen Wiedererholung und Funktionserhöhung des gesunden verbleibenden Lebergewebes nach einer Teilentfernung, ist es heute überwiegend möglich, von den 8 Lebersegmenten durchaus 4-5 Segmente zu entfernen (sogenannte einfache oder erweiterte Hemihepatektomie). Allerdings muss selbstverständlich in diesen Situationen immer auf der Grundlage einer individuellen krankheitsbezogenen Kalkulation die Reservekapazität der Restleber ermittelt werden, da begleitende Lebergewebeerkrankungen mitunter zu einer Einschränkung derselben führen können.

In Abhängigkeit von der Größe und Lage der zu entfernenden Geschwulst werden wir immer die Möglichkeiten und Grenzen einer Operation mit Bauchschnitt oder in minimal-invasiver Technik mit Ihnen besprechen. Auch kann es mitunter notwendig werden, dass im Lebensverlauf häufiger an der Leber operiert werden muss. Gerne beraten wir Sie in diesen Fragen ausführlich, wenn Sie es wünschen.