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Nabelhernie

Die Nabelhernie (lat.: Umbilicalhernie) zählt zu den äußeren Hernien und macht etwa 10 % aller Hernien bei Erwachsenen aus. Sie ist in den meisten Fällen angeboren, kann aber auch später auftreten. Bei Säuglingen sind Nabelbrüche durch eine in diesem Bereich noch nicht vollständig ausgebildete Bauchdecke häufig und können sich bis zum Alter von 3 Jahren noch spontan zurückbilden. Eine Operation ist in diesen Fällen nicht notwendig, die spontane Rückbildung kann mit Pflasterzügel-Verbänden unterstützt werden.

Nabelhernien sind bei Erwachsenen relativ häufig, verursachen aber selten Beschwerden. Eher wird die Vorwölbung des Bauchnabels als kosmetisch störend empfunden. Häufig drückt sich durch die Bauchwandlücke in der Bauchhöhle befindliches oder vor dem Bauchfell gelegenes Fettgewebe. Bei größeren Brüchen kann es dann auch zum Durchtritt von Darmschlingen mit der Gefahr der Einklemmung und des Absterbens kommen. Eine operative Versorgung sollte erfolgen, wenn der Bruch Schmerzen verursacht oder es zu einer Einklemmung kommt.

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Ursachen

Der Nabel ist in der Embryonalentwicklung eine notwendige Lücke in der Bauchdecke, durch welche die Blutgefäße ziehen, welche über die Nabelschnur den Blutkreislauf von Mutter und Kind verbinden. Diese Lücke verschließt sich nach der Geburt in den meisten Fällen, kann jedoch auch bestehen bleiben. Dann spricht man vom angeborenen Nabelbruch. Auch wenn der Verschluss der Bauchdeckenlücke vollständig erfolgt, stellt die Nabelregion eine Schwachstelle im Vergleich zur übrigen Bauchdecke dar. Durch Druckerhöhung im Bauchraum (z.B. bei schwerer körperlicher Arbeit, bei Neigung zur Verstopfung mit starkem Pressen bei der Stuhlentleerung, bei Schwangerschaft, Übergewicht, vermehrtem Bauchwasser (Aszites) oder chronischem Husten) können dann hier Fettgewebe oder Organteile austreten. Insbesondere bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Leberzirrhose kommt es durch das vermehrt gebildete Bauchwasser sehr häufig zu teilweise sehr ausgeprägten Nabelbrüchen.

Symptome

Nabelbrüche sind häufig symptomlos und fallen eher durch die Vorwölbung des Nabels auf, welche mitunter als unschön und kosmetisch störend empfunden wird. Wenn Beschwerden auftreten sind es meist ziehende Schmerzen vor allem bei Bewegung und körperlicher Anstrengung. Wie bei allen Brüchen verursacht ein eingeklemmter und von der Blutversorgung abgeschnürter Bruchinhalt sehr starke Schmerzen und muss sofort operiert werden.

Therapie

Auch bei der Versorgung von Nabelbrüchen kann zwischen offenen und minimal-invasiven Verfahren ausgewählt werden. Entscheidungskriterien sind hierbei die Größe der Bruchlücke und die Beanspruchung der Bauchdecke. 

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Offene Operationen

Direkte Naht (OP nach Spitzy)

Bei kleinen Brüchen bis maximal 2 cm Durchmesser kann die Bruchlücke mit einer Naht direkt verschlossen werden. Hierfür wird über einen bogenförmigen Schnitt unterhalb des Nabels die Bauchdecke dargestellt und der Nabel abgetrennt. Der Bruch wird anschließend reponiert und die Ränder der Bruchlücke mit stabilem Faden vernäht. Anschließend wird der Nabel wieder an der Bauchdecke mit einer Naht fixiert und die Haut verschlossen

Netzimplantation

Bei größeren Brüchen oder einer Bauchdecke, die starken Belastungen ausgesetzt ist (starkes Übergewicht, chronischer Husten, schwere körperliche Arbeit) sollte die Bauchdecke mit einem Kunststoffnetz verstärkt werden. Dieses kann nach Versorgung des Bruches (s. Direkte Naht) entweder zwischen Bauchdecke und Bauchfell (sog. „Underlay“-Position) oder zwischen Muskel und Bindegewebshülle des geraden Bauchmuskels (Musculus rectus abdominis) in sogenannte „Sublay“-Position platziert werden (siehe auch Narbenhernie). Die Bruchlücke sollte auch hierbei nach Möglichkeit verschlossen werden.

In seltenen Fällen ist der Nabel bei länger bestehenden großen Brüchen stark geschädigt. Dann ist die komplette Entfernung des Nabels (Omphalektomie) im Rahmen der Bruchversorgung notwendig.

Minimal-invasive Operation (IPOM)

Über kleine Schnitte wird eine Bauchspiegelung durchgeführt und der Bruchinhalt in die Bauchhöhle reponiert. Anschließend wird das Kunststoffnetz mit mindestens 5 cm Überlappung in jede Richtung des Bruches von der Innenseite der Bauchhöhle an der Bauchdecke mit Fäden und speziellen Tackern fixiert. Da das Netz somit in der Bauchhöhle Kontakt zum Darm hat, muss ein speziell beschichtetes Netz verwendet werden. Je nach Bruchgröße kann auch hier die Lücke zusätzlich mit Nähten verschlossen werden. Die Bezeichnung „IPOM“ (intraperitoneales onlay mesh) beschreibt somit die Netzlage als „innerhalb der Bauchhöhle der Bauchdecke anliegend“.

Nachsorge

Das Nahtmaterial kann nach minimal-invasiven Operationen am 4. Tag, nach offenen Operationen am 7. Tag nach der OP entfernt werden. Duschen ist sofort möglich, Baden (außer mit hierfür geeigneten Spezialpflastern) und direkte Sonneneinstrahlung auf die Narben sollten für 14 d vermieden werden. Wir empfehlen eine körperliche Schonung für 1-2 Wochen wobei aber alle Tätigkeiten des täglichen Lebens (Körperpflege, Hausarbeit) mit allenfalls geringen Beschwerden möglich sein sollen. Die anschließende Steigerung der Belastung inklusive Sport und Wiederaufnahme der Arbeit steht unter dem Motto: „erlaubt ist, was nicht weh tut“. Bei den „offenen“ Operationen empfehlen wir eine längere Schonung. Sport sollte hier erst wieder nach 4 Wochen getrieben werden. Das Heben von Gewichten über 10 Kilogramm sollte nach Möglichkeit erst nach 6 Wochen wieder erfolgen.